„Wir helfen“ – MVB unterstützt WiM

Heute durften wir in der Mainzer Volksbank unseren Scheck in Höhe von 1.000 € von Direktor Klaus-Dieter Schmidt für die TakeCare-Gutscheine entgegen nehmen! Vielen Dank dafür!

Im Rahmen der Aktion „Wir helfen“ spendet die Mainzer Volksbank bis Jahresende insgesamt bis zu 180.000 Euro Corona-Hilfen an gemeinnützige Vereine und Einrichtungen. Wir freuen uns, dass unser Projekt auserkoren wurde! Mit den TakeCare-Gutscheinen versorgt Wohnsitzlos in Mainz e.V. viele Wohnsitzlose gerade in Krisenzeiten mit warmen Mahlzeiten und unterstützt damit gleichzeitig auch die Mainzer Gastronomie.

Wir brauchen euch!

Jetzt seid ihr dran – gebt uns eure Stimme!

Auch und gerade in der Pandemie haben wir alles gegeben, um in der Wohnsitzlosenhilfe weiterhin aktiv zu sein. Nun sind wir nominiert für den Deutschen Engagementpreis!
Mit wenigen Klicks seid ihr mit dabei, wir freuen uns auch, wenn ihr es fleißig teilt und andere zum Mitmachen motiviert!
Klickt auf den Link, dort auf „jetzt abstimmen“ und schenkt uns eure Stimme! Bitte beachtet, dass ihr noch eine Bestätigungsmail bekommt, die ihr innerhalb von 12 Stunden klicken müsst, damit die Stimme gültig wird.
Wir danken euch sehr!
Hier klicken:

 

Weitere Informationen zu unserer Arbeit findet ihr in diesem Beitrag:

TakeCare-Gutscheine in der SWR Landesschau

Wow, wir sind überwältigt! Danke für eure Hilfe, Unterstützung, Zustimmung! Mit euch konnten wir bisher über 8.000 Gutscheine erwerben und an die Wohnsitzlosen weitergeben und die lokale Gastronomie mit über 60.000 € helfen, auch in der Pandemie über Wasser zu bleiben! Seht selbst:

Gerne wollen wir die Aktion weiterführen und freuen uns über Spenden unter
Wohnsitzlos in Mainz e.V. | DE78 5085 2553 0016 1159 82 | Sparkasse Groß Gerau
mit dem Verwendungszweck „TakeCare“

Mehr Infos dazu gibt es hier.

Und das war natürlich noch nicht alles aus den letzten drei Monaten… ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze!

Wir sind nominiert für den Deutschen Engagementpreis 2020

Wohnsitzlos in Mainz e.V. ist für den Deutschen Engagementpreis 2020 nominiert. Nachdem wir im November 2019 bereits den Brückenpreis der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei von Malu Dreyer entgegennehmen durften, gehen wir nun ins Rennen um den Preis der Preise für freiwilliges Engagement. Der besondere Einsatz für Wohnsitzlose erfährt durch die Nominierung eine weitere hochrangige Anerkennung. 

Chance auf bis zu 10.000 Euro Preisgeld
Wohnsitzlos in Mainz e.V. hat jetzt die Chance bei der feierlichen Preisverleihung des Deutschen Engagementpreises am 3. Dezember 2020 in Berlin geehrt zu werden. Auf die Gewinnerinnen und Gewinner der fünf Kategorien Chancen schaffen, Leben bewahren, Generationen verbinden, Grenzen überwinden und Demokratie stärken warten Preisgelder in Höhe von je 5.000 Euro. Eine Experten-Jury bestimmt die Preisträgerinnen und Preisträger dieser Kategorien. Über den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis stimmen die Bürgerinnen und Bürger im Herbst 2020 online unter www.deutscher-engagementpreis.de ab.

Der Deutsche Engagementpreis
Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Er würdigt das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Über 700 Wettbewerbe und Preise gibt es in Deutschland für freiwilliges Engagement. Sie können ihre Preisträgerinnen und Preisträger für den Deutschen Engagementpreis nominieren. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern.

Initiator und Träger des seit 2009 vergebenen Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors sowie von Experten und Wissenschaftlern in Deutschland. Förderer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn Stiftung.

 

Drei Wochen Corona-Einschränkungen – ein Zwischenbericht

Unfassbar, wie schnell die Zeit fliegt, wenn man von Tag zu Tag organisiert. Dieses Wochenende haben wir uns Zeit genommen, mal zurück zu schauen.

Flexibilität ist gefragt

Die morgendliche Frühstücksausgabe im Tagesaufenthalt der Mission Leben in der Wallstraße 13 wird meist über Sachspenden organisiert. Nun sind viele Läden, die uns unterstützt haben, geschlossen. Sachspenden von Privatpersonen können wir nicht mehr annehmen. Die Obis dürfen nicht mehr in den Speisesaal. Daher verteilen wir seit dem 16.3. das Frühstück in Form von Lunchpaketen. Wir bedanken uns herzlich bei der Landbäckerei Mayer, die uns täglich mit Brot versorgt, der Metro Mainz-Kastel, die uns regelmäßig mit Gastro-Gebinden versorgt und all den anderen, die ich aktuell nicht alle im Kopf habe und deren Aufzählung auch diesen Beitrag sprengen würde.

Darüber hinaus fallen nun alle ehrenamtlichen Koch-Aktionen und Kuchenspenden aus. Entsprechend haben wir beschlossen, die Menschen, die es am Härtesten trifft, mit Lebensmittelgutscheinen zu versorgen, also Gutscheinen für den Lebensmitteleinzelhandel. Diese wurden zum Teil privat gespendet, gleichzeitig haben wir mit der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz eine Gutschein-Aktion gestartet: Unser Preisgeld des Brückenpreises Ende letzten Jahres (1.000 €) wurde über den Projektefonds  „Unterstützung selbstorganisierter, bürgerschaftlicher Projekte der Nachbarschaftshilfe in der Corona-Pandemie“ noch einmal um 500 € aufgestockt, sodass wir innerhalb einer Woche 150 Gutscheine á 10 € organisieren konnten. Vielen Dank an dieser Stelle auch an all die Menschen, die zusätzlich noch Gutscheine gekauft und uns als private Spende übermittelt haben!

Dank der großartigen Bereitschaft von Familie Fischer, ihr Ferienhaus für die Dauer der Krise kostenfrei zur Verfügung zu stellen, konnten wir zwei Wohnsitzlose, die zur Hochrisikogruppe gehören, von der Straße holen. Kurze Zeit später wurde das INNdependence Hotel in Mainz in Kooperation zwischen dem Verein Armut und Gesundheit sowie der Stadt Mainz ebenfalls für Wohnsitzlose geöffnet. An dieser Stelle möchten wir erneut darum bitten, Anfragen direkt an den Verein Armut und Gesundheit zu stellen, da wir die zahlreichen Anfragen aufgrund unserer vielfältigen Aktivitäten derzeit nicht bearbeiten können.

In der Zwischenzeit wurde zu unserer Erleichterung auch die 14-Tages-Regelung zum Tagesgeld ausgesetzt: Berechtigte können sich das Tagesgeld nun für alle Tage des Monats in den Auszahlungsstellen (beispielsweise Wallstraße 13 in Mainz) abholen. Unter Berücksichtigung der entsprechenden Auflagen sind hier im Tagesaufenthalt, mit dem Wohnsitzlos in Mainz e.V. seit jeher eng zusammenarbeitet, auch weiterhin das Duschen, Waschen von Kleidung und der Toilettengang möglich.

Im Rahmen des Programms „Mainz hilft sofort“ bleibt auch die Container-Anlage für Obdachlose für weitere drei Monate als Schlafmöglichkeiten bestehen.

Nachdem am Samstag, 29. März entgegen vorheriger medial verbreiteter Angaben die Menschen in den Erfrierungsschutzcontainern nicht mit Lebensmitteln versorgt waren, sprang unser Unterstützer George von der George Ford Akademie kurzfristig ein, um schnell ein warmes Essen für alle 24 Bewohnerinnen und Bewohner zu spendieren. Der Verein besorgte weiterhin Mikrowellengerichte für die Bewohnerinnen und Bewohner, damit sie auch den Sonntag nicht mit leerem Bauch verbringen mussten.

Seit dem 1. April läuft außerdem die Aktion „TakeCare-Gutscheine„, eine Mischung aus Take-away und Care-Paket: Diese Gutscheine unterstützen lokale Gastro-Betriebe in der Krise und geben den Wohnsitzlosen die Möglichkeit, ein leckeres, frisches und vor allem warmes Essen zu bekommen. 120 dieser Gutscheine sind bereits im Umlauf und wir arbeiten daran, dass es stetig mehr werden.

Insbesondere Ostern stellt uns vor eine große Herausforderung: An gesetzlichen Feiertagen muss auch der Tagesaufenthalt der Mission Leben geschlossen bleiben, sodass wir an Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag keine Lunchpakete ausgeben können. Entsprechend haben wir unser Kontingent an Gutscheinen und haltbaren Lebensmitteln aufgestockt, um die Versorgung weiterhin zu gewährleisten. Aktuell liegt unser Finanzbedarf neben den Sach- und Gutscheinspenden bei ca. 1.500 € pro Woche. Wir halten daher Ausschau nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten wie dem Programm „Mainz hilft sofort – dem Ehrenamtund freuen uns über weitere Vorschläge!

Unsere Jahresvollversammlung, die erste Quartals-Geburtstagsfeier sowie der Osterbrunch müssen selbstverständlich ausfallen. Für Ostern überlegen wir uns aber etwas Schönes.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Helferinnen und Helfern, Spenderinnen und Spendern und Unterstützerinnen und Unterstützern herzlich bedanken! Auch wenn wir nicht jede/n namentlich nennen kennen, sind wir überwältigt von der Hilfsbereitschaft und dem Zusammenhalt in diesen Zeiten. Wir bitten alle um ein wenig Geduld bei der Beantwortung der Anfragen und etwas Nachsicht, wenn wir vielleicht manchmal etwas „ruppig“ rüberkommen – wir wissen eure und Ihre Angebote zu schätzen, sind aktuell aber leider auch im Dauerstress.

Tagesaufenthalt weiterhin geöffnet

Während andere Einrichtungen wegen der Corona-Krise geschlossen haben, bleibt der Tagesaufenthalt der Mission Leben in der Wallstraße geöffnet – natürlich unter Berücksichtigung der notwendigen Schutzvorkehrungen. Hier können Wohnsitzlose weiterhin mit Lunchpaketen, Lebensmittelgutscheinen und den TakeCare-Gutscheinen versorgt werden. Außerdem befindet sich hier eine Auszahlungsstelle des Tagesgeldes, das nun ja nicht mehr nur für 14 Tage, sondern für alle Tage in Mainz bezogen werden kann

Unter Berücksichtigung der entsprechenden Auflagen ist hier auch weiterhin das Duschen, Waschen von Kleidung und der Toilettengang möglich.

Wichtiger Schritt: Mainz zahlt durchgehend Tagessätze aus

Wir freuen uns, dass die bisherige Regelung zur Auszahlung von Tagesgeld in Zeiten der Corona-Krise geändert wurde: Normalerweise können sich die Wohnsitzlosen das Tagesgeld nur an 14 Tagen in Mainz abholen und müssen dann für die anderen Tage des Monats in andere Kommunen ausweichen. Bisher waren es pro Kalendermonat in Mainz 14 Tagessätze à 14,40 Euro. Wegen der Corona-Krise war es Vielen nun nicht möglich, andere Kommunen zu besuchen, sodass sie noch weniger Geld hatten. Ab sofort können sie sich das Tagesgeld immerhin für alle Tage im Monat in Mainz abholen (Auszahlungstelle: Evangelische Wohnungslosenhilfe Mainz, Wallstraße 13, Mainz: Die psychosoziale Beratung bietet Menschen ohne festen Wohnsitz die Möglichkeit, sich unkompliziert die ihnen zustehenden Tagessätze zu sichern. Im Auftrag des Jobcenters Mainz und der Stadt Mainz zahlt sie die Tagessätze für Wohnungslose aus). „Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Nathalie Böhm, Vorsitzende des Vereins Wohnsitzlos in Mainz e.V.

Hintergrund

Grundsätzlich hat jeder Wohnungslose einen Anspruch auf Erhalt von Tagesgeld. Ausgezahlt wird das in den zuständigen Behörden und Ämtern. Die Modalitäten sind sehr unterschiedlich. Die Höhe des Tagesgeldes ist direkt abhängig von der gesetzlich geregelten Höhe des monatlichen Bedarfes zur Grundsicherung des Lebens. Bisher waren es pro Kalendermonat in Mainz 14 Tagessätze à 14,40 Euro.

Update: Wohnsitzlosenhilfe in Zeiten von Corona

+++++++++

Update

Ein sonniges Hallo in die Welt,

da wir immer wieder angesprochen werden, hier eine Auflistung der Dinge, mit denen ihr uns aktuell gut helfen könnt, um die Grundbedürfnisse der Obis zu versorgen:

  • Geldspenden: Wohnsitzlos in Mainz e.V. | DE78 5085 2553 0016 1159 82 | Sparkasse Groß Gerau – wir kaufen davon beispielsweise Socken, Unterwäsche und andere wichtige Dinge des alltäglichen Bedarfs, die aktuell nicht über Sachspenden abgedeckt werden können
  • Lebensmittel- /Einkaufsgutscheine: Mit Gutscheinen von Supermarktketten, die mehrere Filialen in der Stadt haben (Einzelgeschäfte sind wegen der Erreichbarkeit etwas schwierig) oder Imbissen, die aktuell noch geöffnet haben, könnt ihr den Obis etwas Gutes tun. Gutscheine im Wert von 5-10 € sind dabei am besten, damit wir sie gerecht verteilen können.
  • Tankgutscheine: Aktuell fahren unsere Helfer*Innen unglaublich viel durch die Gegend. Ein kleiner Zuschuss zum Tanken hilft uns sehr (Tankstelle egal)

Zur Abgabe könnt ihr beispielweise:

  • Unseren Feuerwehrmann Maik Bittner kontaktieren, der aktuell auch die „Feuer“ bei uns löscht
  • sie uns in den Briefkasten an der Wallstraße 13 (Tagesaufenthalt Mission Leben)
  • oder in den Briefkasten in der Fritz-Bockius-Straße 3 (Wohnsitzlos in Mainz e.V., einmal kurz klingeln, dann lass ich euch rein zum Briefkasten)
  • oder in den Briefkasten von Nathalie Böhm, Laubenheimer Straße 36, App 410 A, 55130 MZ-Weisenau einwerfen.
  • Bitte seht von Besuchen im Tagesaufenthalt ab!

Auch hier könnt ihr einfach und unkompliziert helfen: Gutschein-Aktion auf nebenan.de

Vielen Dank und bleibt gesund!

+++++++++

Aufgrund der aktuellen Lage muss unsere Jahresvollversammlung am 4. April unbestimmt verschoben werden. Ebenso verschieben wir die Geburtstagsfeier der Obis für das erste Quartal (ebenfalls 4.4.) und der Osterbrunch (12.4.) muss leider entfallen.

Wir arbeiten derzeit an verschiedenen Lösungen, um die Versorgung der Obis kontaktfrei oder zumindest kontaktarm aufrecht zu erhalten – eine Aufgabe, die vor allem angesichts zunehmend geplünderten Supermärkten eine große Herausforderung für uns darstellt. Aktuell sind noch die Pfarrer-Landvogt-Hilfe sowie der Tagesaufenthalt der Mission Leben in der Wallstraße als Anlaufstelle für die Obdach- und Wohnsitzlosen da. Wir unterstützen den Tagesaufenthalt mit unserem Verein so gut wir können.
Wir möchten an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam machen, dass wir Sachspenden nur nach direkter Rücksprache mit Nathalie Böhm annehmen können und Besuche am Tagesaufenthalt derzeit unter keinen Umständen möglich sind!
Zuletzt konnten wir auch durch Ihre Spenden trittsicheres Schuhwerk, Socken und hochwertige Einweg-Rasierer einkaufen. Vielen Dank dafür!

Vielen Dank auch an Yormas (im Bild: Angela), die uns regelmäßig unterstützen, für diese großzügige Corona-Spende!
Tatkräftige Unterstützung: Die Metro MZ-Kastel spendet für die Wohnsitzlosen
Trittsicheres Schuhwerk für lange Tage und weite Wege
Ohne anständige Socken nutzen auch die besten Schuhe nichts
Abgepackte Lebensmittel für die Verteilung

Gabenzaun in Mainz – AKTION BEENDET

Update: Der Gabenzaun wurde wieder abgebaut. Danke für die Einsicht. Wer den Obis helfen möchte, kann dies am besten mit einer Geldspende oder Lebensmittelgutscheinen tun. Bei Fragen stehen wir euch gerne zur Verfügung.

Seit dem 24.3. ist am Mainzer Hauptbahnhof ein Gabenzaun eingerichtet. Auch wir wurden angeschrieben, um diese Aktion zu promoten.

Wir können nur erneut darauf hinweisen: Es handelt sich dabei um eine Guerilla-Aktion, die erforderlichen Genehmigungen wurden nicht eingeholt, es ist wahrscheinlich auch Privatgrundstück der DB. Auf Rückfrage hieß es, man habe die Verantwortlichen kurzfristig nicht erreich, wolle aber helfen. Leute, lasst die Finger davon… Der bekannte und seit 3 Jahren institutionalisierte Gabenzaun am Hamburger Hauptbahnhof wurde wegen Corona geschlossen und das aus guten Gründen, so schade das auch ist. Wohnsitzlos in Mainz e.V. kann diese Aktion nicht gut heißen oder unterstützen.
„Nur so [durch die Schließung] ist es möglich, die Ärmsten der Armen vor sich selbst und vor einer Ansteckung zu schützen. Wer kann es ihnen verübeln, dass sie zuhauf zum Gabenzaun kommen, wenn jemand etwas zum Essen, Trinken oder Anziehen bzw. Waschen anhängt? Wenn Ihr helfen möchtet, dann spendet bitte bei den Organisationen, die ganz genau wissen, was sie tun und für die vor allem ebenfalls der Schutz der obdachlosen Menschen das oberste Gebot ist.“ (Hamburger Gabenzaun e.V.)

Solidarität in der Corona-Krise: Ferienhaus für Wohnsitzlose

Beispiel für gelebte Solidarität mit den Hilfsbedürftigsten“

Mainzer stellt Wohnsitzlosen während der Corona-Krise seine Ferienhäuser zur Verfügung

Die Corona-Pandemie trifft wohnsitzlose und obdachlose Menschen besonders hart: Der Appell „Bleibt zu Hause!“, den sie gerne befolgen würden, scheitert bei ihnen bereits daran, dass sie kein Zuhause haben. Zudem werden immer mehr Hilfsangebote eingestellt, die es ihnen bislang ermöglicht haben, sich gerade so über Wasser zu halten. Doch es gibt Hoffnung.

In einem Facebook-Post hat Fischers Bekannte Caroline Elfers am vergangenen Mittwoch auf die dramatische Situation aufmerksam gemacht: „Ihr Lieben, die Corona-Krise trifft uns alle. Am meisten trifft es aber die, die sowieso schon nichts haben. Ich suche für ein paar sehr zuverlässige, ordentliche Wohnsitzlose, die in ein paar Tagen ihre Unterkunft verlassen müssen, einen Garten, am besten mit einer Hütte, in der Nähe der Mainzer Innenstadt. (…) Bitte denkt noch einmal nach, vielleicht kennt Ihr ja auch jemanden, der ein Grundstück besitzt, in dem sie Schutz finden könnten.“

Für Julie und Ingo Fischer war sofort klar, dass sie helfen wollen – und zwar nicht „nur“ mit einem Zeltplatz im Garten, denn „es hätte sich nicht richtig angefühlt, hilfsbedürftige Menschen im Garten, ohne Bett und vor allem ohne sanitäre Anlagen, campen zu lassen, wenn bei uns gleichzeitig Ferienhäuser leer stehen“. Also antworteten sie auf Facebook.

„Hilfe neuer Dimension“

Danach ging alles ganz schnell: Caroline Elfers informierte Nathalie Böhm, und schon am nächsten Tag kam es zum ersten Treffen in der Finther Prunkgasse mit zweien der künftigen Bewohner: Károly (Name geändert) hat eine Herzkrankheit und gehört damit zur Risikogruppe für das Corona-Virus. Als nicht-deutscher EU-Bürger bekommt er keinerlei staatliche Bezüge, und in seinem ursprünglichen Heimatland hat er keine Familie, die ihm hilft. Der zweite Bewohner, Frank (Name geändert), ist recht kontaktscheu und nimmt Hilfe nur von vertrauten Personen an. Als Deutscher hat er zwar Anrecht auf Bezüge, doch die Hürde, die entsprechenden Behörden aufzusuchen und die Anträge zu stellen, war für ihn bisher viel zu hoch. So lebt er seit Jahren ohne festen Wohnsitz von Ersparnissen, die langsam zur Neige gehen. Auch er gehört zur Covid19-Risikogruppe.

Am Samstag-Nachmittag haben Frank und Károly nun ihr neues Heim bezogen, und die Freude darüber sprang ihnen aus dem Gesicht. Unsere Hoffnung: Vielleicht gelingt es nun, mehr Menschen, die auf der Straße großen Gefahren ausgesetzt sind, und solchen, die ihre Unterkünfte wie Ferienwohnungen, Wohnwagenstellplätze oder Grundstücke (für Wohnsitzlose mit Hunden) derzeit nicht vermieten können, zusammen zu bringen. „So unfassbar riesig und schwierig es klingen mag, so einfach und unkompliziert ist es doch in Wirklichkeit, wie uns das Beispiel von Frank und Károly, Ingo und Julie zeigt.“

Hintergrund

Vor gut zehn Jahren haben sich Ingo und Julie Fischer als junge Familie mit kleinen Kindern einen Lebenstraum im alten Ortskern des Mainzer Stadtteils Finthen erfüllt, als sie einen um das Jahr 1900 erbauten Bauernhof samt Scheune und riesigem Garten in der Prunkgasse gekauft haben. Knapp anderthalb Jahre lang dauerten die sehr aufwändigen Sanierungsarbeiten nach gestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten, seitdem erstrahlen das Bauernhaus sowie die nunmehr zum Wohnhaus ausgebaute Scheune in einem nie dagewesenen, neuen Glanz. Da sie mehr Wohnraum geschaffen hat als sie selbst benötigt, hat Familie Fischer im Jahr 2017 damit begonnen, drei nicht selbstbewohnte, wunderschöne Häuser auf der Hofreite mit großem Erfolg an Feriengäste zu vermieten. „Die Feriengäste lieben unser „Gartenhaus“, „Brunnenhaus“ und „Hofhaus“, doch die Corona-Pandemie hat unser Ferienhausgewerbe praktisch von einem Tag auf den anderen von 100 auf null gefahren“, sagt Ingo Fischer, der gleichzeitig einräumt: „Dass in diesen Zeiten niemand mehr reisen will, ist für mich nicht nur nachvollziehbar, sondern absolut richtig. Wir unterstützen ausdrücklich den Appell ‚Stay at Home!‘“

Wie für so viele Gewerbetreibende in der Touristikbranche ist die finanzielle Lage für Familie Fischer dadurch existenzbedrohend geworden: Null Einnahmen stehen vor allem als Folge der Baufinanzierung hohe monatliche Fixkosten gegenüber. „Unsere finanzielle Lage ist in der Tat ernst, aber sie ist nicht lebensbedrohlich“, so Ingo Fischer: „Damit geht es meiner Familie deutlich besser als dem schwächsten Teil unserer Gesellschaft, nämlich wohnungs- und obdachlosen Menschen“.

Wichtiger Hinweis

Bitte stellen Sie auf gar keinen Fall Essens- oder Sachspenden ab! Es wird zudem dringend darum gebeten, in der derzeitigen Situation von Besuchen der wohnsitzlosen Menschen buchstäblich Abstand zu nehmen! Bitte wenden Sie sich bei allen Fragen etwa zu Sach- und Lebensmittelspenden immer an offizielle Stellen. Unkoordinierte Eigeninitiativen verursachen leider meist zusätzliche Arbeit für die Hilfsorganisationen, die aktuell nicht zu bewältigen ist. Leider können Sachspenden nur in sehr begrenztem Rahmen und mit dem gebotenen Mindestabstand angenommen werden. Daher werden aktuell die finanziellen Rücklagen des Vereins genutzt, um die Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Herzlich willkommen sind daher neben Wohnungsangeboten oder Grundstücken und Gärten für Wohnsitzlose auch abgepackte Lebensmittel in kleinen Portionen und großen Gebinden, wie sie beispielsweise in der Gastronomie oder in Hotels verwendet werden. Zudem freut sich der Verein über jede noch so kleine Geldspende (auch zweckgebunden), um die Grundversorgung aufrechterhalten zu können. Bankverbindung: Wohnsitzlos in Mainz e.V. | IBAN: DE78 5085 2553 0016 1159 82 (Sparkasse Groß-Gerau).

Kontakt Wohnsitzlos in Mainz: wohnsitzlosmainz@gmail.com

Kontakt Ingo Fischer (Ferienhaus in Mainz): https://ferienhausmainz.com, 0179 1012060